Joseph Hubertus Pilates wurde 1880 in der Nähe von Düsseldorf geboren. Schon von seiner Geburt an litt er an chronischem Asthma und Rachitis. Allerdings wollte er sich seiner schwachen Konstitution nicht einfach hingeben.
Er war ziemlich früh schon fest entschlossen seine körperliche Verfassung zu verbessern. Sein großes Ziel war es für anatomische Lehrtafeln Modell zu stehen. Bereits mit 14 Jahren ist ihm das gelungen. Pilates erkannte im Sport und in der körperlichen Ertüchtigung den Weg zu einer besseren Gesundheit und gesteigerten Lebensqualität. Er war unter anderem begeisterter Turner, Boxer, Taucher, Skifahrer und Kampfsportler.

1912 verließ er Deutschland und ging nach England, wo er als Berufsboxer arbeitete und die Polizeibeamten des Scotland Yard in Selbstverteidigung unterrichtete.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde er zusammen mit anderen Deutschen auf der Isle of Man interniert. In dieser Zeit befasste er sich intensiv mit seinen Vorstellungen von Gesundheit und Fitness. Er beschäftigte sich mit vielerlei Techniken und Richtungen der Körperertüchtigung und studierte auch Tierbewegungen. Hieraus entwickelte Pilates, ein Trainingsprogramm was er „the art of contrology“ nannte und bereits mit seinen Mitinsassen durchführte.

Als das Lager 1918 eine Grippeepidemie, die schon weltweit verheerende Schäden anrichtete, fast unbeschadet überstand, wurde dies unter anderem auf den sehr guten Gesundheits- und Fitnesszustand der Inhaftierten aufgrund des „Pilates-Trainings“ zurückgeführt.
Daraufhin wurde er an das Krankenhaus auf der Insel überführt, wo er als medizinischer Berater das Trainingsprogramm weiter entfalten konnte. Dort entwickelte er spezielle Vorrichtungen aus Holzgestellen oder Krankenhausbetten mit daran befestigten Bettfedern, Seilen und Tüchern an denen er mit verletzten und gehbehinderten Patienten Kräftigungs-, Dehn- und Streckübungen mit leichten Widerständen durchführen konnte.

Nach dem Ende des Krieges ging Joseph Pilates wieder zurück nach Deutschland. Während er sich seinen Lebensunterhalt als Trainer für die Hamburger Polizei verdiente, arbeitet er weiterhin an seinem sanften Trainingskonzept. Hierfür arbeitet er mit vielen Vertreten der Bewegungslehre zusammen, wie z.B. Rudolph Laban, dem Erfinder der Tanzschriftform (Labannotation).

1925 wurde die Deutsche Regierung auf seine Arbeit aufmerksam und bedrängte ihn Angehörige der Deutschen Armee zu trainieren. Pilates lehnte ab und entschied sich ein Jahr später Max Schmeling, den Boxer und späteren Weltmeister im Schwergewicht, als Trainer nach New York zu begleiten.
Auf der Überfahrt in die USA lernte Joseph Pilates die Krankenschwester Clara kennen, die er 1926 heiratete und noch im selben Jahr das erste offizielle Pilates-Studio in New York eröffnete.



1935 veröffentlichte Joseph Pilates sein erstes Buch „Your Health“, was sich mit den Anforderungen und Belastungen des täglichen Lebens an unseren Körper befasst. Es gibt darüber hinaus auch Anweisungen für schonende Übungen zur Entspannung und Entlastung des Körpers.
Erst 1945 brachte Pilates das eigentliche Werk zur seinem Gesundheits- und Fitnessprogramm heraus. In „Return to Life through Contrology“ zeigt er sein komplettes Bodenprogramm, bestehend aus 34 Übungen. Auf den Fotos ist Pilates selbst zu sehen, wie er mit über 60 Jahren seine Übungen durchführt. Noch bis zu seinem Tod 1967 unterrichtete Joseph H. Pilates die zahlreichen Anhänger dieses Trainings-Konzepts.

Nach seinem Tod übernahmen einige seiner Schülerinnen und Schüler, wie z.B. die Tänzerin Ramona Kryzanowska, den Unterricht und eröffneten weitere Studios. Allerdings konnte sich erst in den letzen Jahren diese Methode als wirksame und schonende Trainingsund Rehabilitationsform etablieren und fand auch in die deutschen Fitness-Studios Einzug.